Dr. phil. Peter Seyferth hält am 13.02.2017 ab 19:00 Uhr im Rahmen der »Revolutionswerkstatt« (http://sendlinger-kulturschmiede.de/programm/aktuell.pdf <http://sendlinger-kulturschmiede.de/programm/aktuell.pdf>) in der Sendlinger Kulturschmiede (Daiserstr. 22, München) einen Vortrag mit dem Titel »Erich Mühsam und der Anarchismus«. Bei der Veranstaltung wird auch Dr. phil. Siegbert Wolf zum Thema »Gustav Landauer und der Anarchismus« vortragen. Der Abend steht unter dem Motto »Hier Revolution! Wer dort?«
Landauer und Mühsam gehören bis heute zu den bedeutendsten Anarchisten im deutschsprachigen Raum. Vorgestellt wird das Engagement der beiden Revolutionäre und ihr Anarchismus-Verständnis jenseits von Zentralstaat und Kapitalismus samt Gegenwartsbezug.
Erich Mühsam (6. April 1878 in Berlin – 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg, ermordet) gehört, neben Gustav Landauer, bis heute zu den bedeutendsten Anarchisten im deutschsprachigen Raum. Er war Redakteur und Herausgeber mehrerer anarchistischer Zeitschriften („Der arme Teufel“, „Kain“, „Fanal“). Sein literarisches Schaffen umfasst nicht nur politische Schriften, sondern auch Gedichte, Dramen und Sachbücher; er veröffentlichte auch in satirischen Zeitschriften wie „Simplicissimus“, „Jugend“ und „Ulk“. Mühsam gehörte der Münchner Bohème an und versuchte auch, reale Gemeinschaften der (oft künstlerischen) Underdogs zu schaffen, in München und in Ascona („Monte Verità“). Im Rahmen des von Landauer gegründeten „Sozialistischen Bunds“ agitierte er das sogenannte „Lumpenproletariat“ für den Anarchismus. Sein Anarchismus war von Kropotkin inspiriert, begründete sich aber stärker durch Betroffenheit und Aktivismus als durch wissenschaftliche Theorien. Mühsam versuchte auch, Anarchisten und Kommunisten einander anzunähern, wurde aber ein ums andere Mal von letzteren enttäuscht. Dennoch blieb er überzeugter Anarchokommunist. Ende 1918 wurde Mühsam Mitglied des Revolutionären Arbeiterrates. Nach Kurt Eisners Ermordung gehörte er zu den Initiatoren der ersten, anarchistischen Phase der Münchner Räterepublik. Dies brachte ihm nach dem Sieg der Koalition aus Reaktion und Sozialdemokraten lange Jahre Festungshaft ein. Davon ungebrochen setzte er sich auch in der Weimarer Republik für eine Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ein, die nur ohne Staat und ohne Kapitalismus möglich ist. Nach ihrer Machtergreifung steckten ihn die Nazis ins KZ, wo sie ihn ermordeten. Der Vortrag legt den Schwerpunkt auf Erich Mühsams Anarchokommunismus und stellt sich auch der Frage, wie relevant diese revolutionäre Ideologie heute noch sein kann.
Nähere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

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