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Selbstbestimmung und Integration (2016-2021)2021-12-13T07:03:36+02:00

Selbstbestimmung und Integration

(Initiatorin und Projektleiterin: Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel)

Das Projekt wird unterstützt vom Wertebündnis Bayern

Im September 2016 startete das Projekt „Selbstbestimmung und Integration“. Das Projekt besteht aus zwei Teilen:

Selbstbestimmung und Integration (2016-2018)

Die für das Projekt „Selbstbestimmung und Integration“ verantwortlichen Wertebündnispartner widmen sich seit jeher der Förderung der Demokratie. Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation soll der Ansatz der Demokratieförderung und der gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen auf die spezielle Zielgruppe der Zugewanderten ausgeweitet werden.

„Die Grundlage für ein gelingendes Zusammenleben ist dabei ein gemeinsames Verständnis über Grundwerte des friedlichen, respektvollen, demokratischen Miteinanders. Deshalb ist es sowohl für diejenigen, die schon lange in Bayern leben, als auch für diejenigen, die neu aus anderen Ländern zu uns kommen, wichtig, einerseits Spannungen aushalten zu können, andererseits sich aber auch der eigenen Wertebasis bewusst zu sein und unser freiheitlich-demokratisches Modell des Zusammenlebens zu vertreten.“ (Gesamtkonzept Initiative für Integration und Toleranz 2016)

Die für das Projekt „Selbstbestimmung und Integration“ verantwortlichen Wertebündnispartner widmen sich seit jeher der Förderung der Demokratie. Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation soll der Ansatz der Demokratieförderung und der gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen auf die spezielle Zielgruppe der Zugewanderten ausgeweitet werden.

„Die Grundlage für ein gelingendes Zusammenleben ist dabei ein gemeinsames Verständnis über Grundwerte des friedlichen, respektvollen, demokratischen Miteinanders. Deshalb ist es sowohl für diejenigen, die schon lange in Bayern leben, als auch für diejenigen, die neu aus anderen Ländern zu uns kommen, wichtig, einerseits Spannungen aushalten zu können, andererseits sich aber auch der eigenen Wertebasis bewusst zu sein und unser freiheitlich-demokratisches Modell des Zusammenlebens zu vertreten.“ (Gesamtkonzept Initiative für Integration und Toleranz 2016)

Wie sollen geflüchtete Menschen und Einheimische sich kennenlernen? Wie kann man Foren schaffen, in denen es Möglichkeiten gibt, dass sich Menschen begegnen können, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen? Wie kann man bewirken, dass dies nicht nur an einem Abend geschieht, sondern dass dies längerfristig Bestand haben kann? Welches Wissen kann aus einem solchen Versuch der aktiven Begegnung gezogen werden? Können, neben den Erfahrungen für die Einzelnen, daraus Erkenntnisse für die Politik, die Politische Bildung, die Wissenschaft, die Musik oder auch die Gesellschaft gezogen werden? Wie kann auch politische Integration gelingen und wie können aus Geflüchteten selbstbestimmte, ihre Angelegenheiten mitbestimmende Staatsbürger werden?

Zusätzlich zu den Inhalten und Themen rund um die Integration steht daher auf dem Auftaktkongress die Förderung persönlicher Kontakte im Mittelpunkt. Wir wollen durch Interaktion, Partizipation, Erfahrung und das Kennenlernen der jeweils anderen Kultur Integrationsmöglichkeiten schaffen, die nicht nur für die Geflüchteten, sondern auch für die Einheimischen wertvoll sind. Integration funktioniert niemals einseitig. Nur wenn beide Seiten darauf hinarbeiten kann dies gelingen.

Dieser Kongress soll nicht zuletzt dazu beitragen, selbstbestimmt, eigenverantwortlich und selbstreflexiv mit sich wandelnden gesellschaftlichen Herausforderungen umzugehen. Um diese Ziele erreichen zu können, muss das Zusammenleben in unserer Gesellschaft als ein Miteinander erlebt werden, es soll als Lebensform erfahrbar werden, wie Himmelmann konstatiert: „Es geht

 […] nicht um ‚Belehrung‘, sondern um die Ermöglichung der Sammlung von konkreten ‚Erfahrungen‘ mit Demokratie in der vielfältigsten Form und es geht um das ‚Wachstum dieser Erfahrung’…Gemeint ist dabei die ‚face-to-face‘-Ebene der Demokratie“ (Himmelmann 2006: 77f)

Studien des Politikwissenschaftlers Robert D. Putnam haben gezeigt, dass soziales Kapital, also die „Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind“ (Bourdieu 1983:190f) entscheidend ist für das Funktionieren einer Demokratie und dass etwa Mitgliedschaften in Vereinen, Orchester, Chorgruppen, Kegelclubs etc. die Wahrscheinlichkeit politischer Beteiligung erhöhen. Bedenklich ist daher die allgemein zu beobachtende Individualisierung in westlichen Gesellschaften, die mit einer generellen Abnahme des sozialen Kapitals einhergeht. Persönliche Kontakte mit Einheimischen und gemeinsame Aktivitäten, in einem nächsten Schritt auch durch Mitgliedschaften, sind also unverzichtbar, wenn Integration auf Dauer gelingen soll.

Um dies zu präzisieren haben wir folgende Fragen gestellt: Wie kann die Distanz zwischen Einheimischen und Geflüchteten aufgehoben werden? Wie kann ein Austausch auf gleicher Augenhöhe stattfinden? Wie können auch zufällige Begegnungen stattfinden? Wie kann ein Veranstaltungsformat so gestaltet werden, dass es den Bedürfnissen des alltäglichen Lebens der jungen Menschen möglichst weit entgegenkommt? Wie kann erreicht werden, dass daraus etwas Langfristiges entsteht?

Da soziale Kontakte alleine nicht ausreichen, hat der Kongress auch eine zentrale inhaltliche Botschaft: Neben den notwendigen Informationen über Politik, Geschichte und Gesellschaft soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch die Erfahrung der Möglichkeit eines offenen und freien Lebensstils ermöglicht werden (Dewey 1993). Ein weiteres Ziel ist es, Anerkennung für die jeweils andere Kultur zu gewinnen. Erst wenn sich Menschen in ihrer Kultur als anerkannt betrachten, ist ein Prozess der Integration möglich (Taylor 1997, S. 13/14); das heißt erst dann können sie aufeinander zugehen.

Zudem können sich in Musikworkshops Menschen unterschiedlicher Kulturen begegnen, ohne mit der Sprachbarriere konfrontiert zu sein. Über die Musik können Gemeinsamkeiten geschaffen werden, die zu längerfristigen Verbindungen führen können. Darüber hinaus können in diesem Projekt auch künstlerisch orientierte Menschen ihre Vorstellungen in der Konzeption eines Kongressplakates einbringen, welches an der Kunsthochschule in München umgesetzt wird.

Um die nachhaltige Wirkung des Kongresses und Nachfolgeveranstaltungen sicherzustellen, werden junge Menschen im Laufe des Jahres 2017 zu Multiplikatoren ausgebildet, um selbst Integrationsworkshops anbieten zu können. Genauso sollen die teilnehmenden Zugewanderten dazu befähigt werden, das erworbene Wissen und ihre Erfahrungen an ihr soziales Umfeld weiterzugeben. Insgesamt sind 18 Workshops von jeweils 4 Unterrichtseinheiten (zu je 45 Min.) geplant. Unterstützend wird ProjectTogether nach dem Integrationskongress Telefoncoaching für die Multiplikatoren anbieten. Alle Teilnehmenden sollen das Gefühl erhalten, selbst zu ihrer Zukunft und zur Zukunft dieser Gesellschaft etwas beitragen zu können. Denn die „Leidenschaften des Herzens, die Gedanken des Geistes, die Lust der Sinne“ (Hannah Arendt) finden ihren demokratischen Ausdruck in der Begegnung von Vielfalt und treiben diese voran.

Am Kongress sollen ca. 60 – 80 Jugendliche und junge Erwachsene teilnehmen. Es werden tagsüber parallel fünf Workshops stattfinden und zwar in drei Panels. 12 Workshops betreffen die gesellschaftliche und politische Bildung. Drei Workshops widmen sich der Musik. Eine gemeinsame Abschlussveranstaltung in Form eines Konzertes mit europäischer und außereuropäischer Musik im Plenum (Junge Münchner Symphoniker/AsylArt) rundet den Kongress ab.

Beginn: 12.00 Uhr, Evangelische Stadtakademie München

Begrüßung: Dr. Karin Schnebel, Dr. Andrea Taubenböck

Ansprache: Migrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung Martin Neumeyer (MdL)

Workshopeinheiten: je 5 Workshops parallel

  • Erste Workshopeinheit:        13.00 – 14.30 Uhr
  • Zweite Workshopeinheit:      15.00 – 16.30 Uhr
  • Dritte Workshopeinheit:        17.00 – 18.30 Uhr

Vorstellung im Plenum:                   18.30 – 19.15 Uhr

(Plakatvorstellung, Vorstellung der Musikprojekte)

Abendessen:                                       19.15-20.00 Uhr

Abendprogramm:                              20.00 – 21.30 Uhr

Teilnehmer: 60 – 80 Jugendliche und junge Erwachsene (Zugewanderte und Einheimische)

Ort: Evangelische Stadtakademie München

Alle Workshops sollen Foren schaffen, in denen sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen begegnen. Insgesamt wird es 15 Workshops geben.

Politische Workshops

1.) Heimat, Flucht und Ankunft in Europa (Europäische Akademie Bayern) 13:00-14:30 Uhr
Workshop zur europäischen Politik, Workshopleitung Tabea Schneider B.A.

Nichts polarisiert die Weltpolitik und unsere Gesellschaft seit vielen Monaten so sehr wie die Themen Flucht und Asyl. Fast 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Warum verlassen gerade jetzt so viele Menschen ihre Heimat und suchen Schutz in Europa? Was passiert mit Schutzsuchenden in der Europäischen Union? Welche Regelungen bestehen derzeit in der EU und wie werden diese umgesetzt? Endet „der Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ an Europas Außengrenzen?

2.) Kollektivismus oder Individualismus? (GIM) 17:00-18:30 Uhr
Workshop zum Thema Gemeinsamkeiten oder Unterschiedlichkeiten, Workshopleitung Dr. phil. habil Karin B. Schnebel

In welchen Kulturen ist Kollektivismus oder Individualismus stärker ausgeprägt? Wie können wir es schaffen, dass wir uns hier alle wohlfühlen? Inwiefern ist es sinnvoll, dass wir gleich denken? Hier soll darüber reflektiert werden, wo wir miteinander gemeinsame Werte finden könnten und welche uns voneinander unterscheiden. Wie kann mit diesen Differenzen umgegangen werden?

3.) Wir in Europa – was ist damit gemeint? (Europäische Akademie Bayern) 15:00-16:30 Uhr
Workshop zu den Grundlagen der Europäischen Union, Workshopleitung Tabea Schneider B.A.

In letzter Zeit wird die Europäische Union immer wieder in Frage gestellt. Gerade von Rechtspopulisten in den verschiedenen nationalen Parlamenten. Wir wollen uns genauer anschauen, was Europa eigentlich ausmacht? Und warum man vor vielen Jahren die Europäische Union gegründet hat?

4.) Politisches Engagement über Wahlen und in Parteien: Jede Stimme zählt! (GIM) 15:00-16:30 Uhr
Workshop über das Funktionieren unserer Demokratie, Workshopleitung Dr. phil. Tanja Zinterer

Deutschland ist eine Demokratie:  Auch wenn die Bundeskanzlerin Angela Merkel als mächtigste Person Deutschlands erscheint und aller Augen auf sie und ihre Entscheidungen gerichtet sind, hat sie diese Macht nur, weil ihre Partei, die CDU, die letzten Bundestagswahlen gewonnen hat und jetzt gemeinsam mit der SPD regiert.

5.) Wie man richtig streitet! (Netzwerk Politische Bildung Bayern), 17:00-18:30 Uhr
Workshop zum Thema Politikverdrossenheit, Workshopleitung Dr. phil. Christian Boeser-Schnebel

Dies ist eine Herausforderung für alle, die in diesem Land wohnen. Was ist für uns Demokratie und wie können wir uns einbringen? Gibt es eine „richtige“ Meinung? Wie kann man mit gegensätzlichen Ansichten umgehen? Mit dem Argumentationstraining wird die Begegnung mit Politik eingeübt und kontrovers diskutiert.

6.) Wem gehört der Kuchen? (Netzwerk Politische Bildung Bayern) 13:00-14:30 Uhr
Workshop zum Thema Demokratie, Workshopleitung Florian Wenzel

Wer soll wie viel vom Kuchen bekommen? Jeder gleich viel? Ist das gerecht? Oder diejenigen mehr, die ihn gebacken haben? Oder ist es gerechter, dass die Bedürftigen mehr bekommen? Wer entscheidet darüber? Die Besitzer des Kuchens? Die Hungrigen?

Gesellschaftliche Workshops

7.) Gesellschaftliches Engagement in Bayern (Münchner Freiwillige –  Wir helfen e.V.) 17:00-18:30 Uhr
Workshop zum Thema gesellschaftliches Engagement, Workshopleitung Maximilian Mayer

Was bedeutet Engagement und welche Möglichkeiten gibt es sich zu engagieren? Es werden die unterschiedlichen Wege aufgezeigt, sich gesellschaftlich einzubringen und auch Integration zu befördern. Ehrenamtliche berichten von ihrem Engagement und praktische Tipps erleichtern das Verstehen der Strukturen und die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement in Deutschland.

8. + 9.) „Ländercafe“ (Diakonie Jugendhilfe Oberbayern) 13:00-14:30 Uhr und 15:00-16:30 Uhr
Ländertische – gegenseitiger Austausch, Workshopleitung Levent Ensan und Michael Brachmann

Hier berichten Jugendliche aus verschiedenen Ländern von ihren Erlebnissen. Welche Vorstellungen haben wir vom jeweils anderen Land? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten haben die Kulturen aus Sicht der Jugendlichen? Wie empfinden Jugendliche das Leben in Deutschland und vor welche Herausforderungen sind diese gestellt? Welche Bedeutung hat die Jugendhilfe für die Geflüchteten?

10. + 11.) Christen und Muslime in Deutschland (Eugen-Biser-Stiftung) 13:00-14:30 Uhr und 15:00-16:30 Uhr
Ziel ist der Gewinn an Kompetenzen des interkulturellen Verstehens und des Austausches, Workshopleiter Erdoğan Karakaya (M.A.) und Stefan Zinsmeister

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiten gemeinsam mit christlichen und islamischen Referentinnen und Referenten, wie der Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher religiöser Traditionen erfolgreich sein kann, welche Herausforderungen entstehen und wie man gemeinsame Ziele formulieren kann.

12.) Stop crying, start doing! (ProjectTogether) 17:00-18:30 Uhr
Ziel ist es, miteinander Projekte zu entwickeln und durchzuführen, Workshopleiterin Franziska Klein, B.Sc.

Im Rahmen des interkulturellen Projektworkshops sollen Deutsche, Zuwanderer und Geflüchtete in Kleingruppen soziale Projekte planen, die eine politische, gesellschaftliche oder ökologische Relevanz für das tägliche Leben, die Gesellschaft oder die Umwelt haben.

Musikalische Workshops

13.) Zusammen? Leben! (AsylArt) 13:00-14:30 Uhr
Wir kommen durch Musik zusammen,
erkennen unsere Verschiedenheiten und nützen diese für uns. Workshopleiter Ruth Golic und Stephan Lanius

Stimme, Klang, Rhythmus, Melodien, wir kennen sie alle. Doch jeder Mensch hat seine eigene musikalische Sprache. Vielfalt hält uns lebendig und macht uns stark. Wir suchen einen Weg, zusammen zu kommen und uns zu verbinden ohne unserer Unterschiedlichkeiten aufzugeben.

14.) Fremde Welt? (AsylArt) 15:00-16:30 Uhr
Gesellschaftliche Konflikte als Energiequelle für Musik, Tanz und Bewegung, Workshopleiter Ruth Golic und Stephan Lanius

Indem wir Musik, Tanz, Bewegung eine Bedeutung geben, können wir diese stärken und präsent machen. Als Themen nehmen wir Konflikte und Widersprüchen in der Gesellschaft und setzen sie spielerisch um. Sind sie wirklich so bedrohlich?

Durch geleitete improvisatorische Arbeit finden wir neue und unkonventionelle Bewegungen, die ausdrucksvoll und dramatisch wirken. Ideen und Assoziationen können sich in individuelle Ausdrucksformen verwandeln.

15.) Gestaltung einer Musik-Performance (AsylArt) 17:00-18:30 Uhr
Jeder hat Erfahrungen, die sonst keiner hat. Workshopleiter Ruth Golic und Stephan Lanius

Durch Austausch von sozialen und gesellschaftlichen Themen entwickeln wir eine uns verbindende Musikperformance. In angeleiteten Improvisationen wird Körperrhythmus, musikalischer Rhythmus, sowie gefühlte und gemessene Zeit erkundet und ein spielerischer Dialog zwischen Gemeinschaft, Tanz und Musik eröffnet.

Die Projektlaufzeit beginnt am 01.10.2016 und dauert bis zum 30.09.2018. Die öffentlichkeitswirksame Umsetzung des Projektes beginnt mit dem Auftaktkongress am 18.03.2017. Nach dem 18.03.2017 finden Fortbildungen (gesamt 18 Workshops zu je 4 Unterrichtseinheiten) für die Dauer von einem Jahr statt. Sie dienen dazu, junge Menschen als Multiplikatoren auszubilden, die dann selbst Workshops für einheimische und geflüchtete junge Menschen anbieten können.

Die Dokumentation des Projekts erfolgt durch die Erstellung eines wissenschaftlichen Sammelbands sowie durch eine Internetseite.

Im Frühjahr 2018 wird ein Folgekongress stattfinden, bei dem die ausgebildeten Multiplikatoren selbst Workshops leiten sollen.

Projektphase 1: Detailkonzeptionierung und erster Durchlauf des Integrationskongresses

01.10.2016                                         Projektbeginn

  • Treffen der Projektpartner
  • Detailkonzeptionierung
  • Erstellung der Internetseite
  • Öffentlichkeitsarbeit

18.03.2017                                         Integrationskongress mit Workshops (Evangelische

Stadtakademie München)

Projektphase 2: Dokumentation, Publikationen und Fortbildungen

Bis 31.10.2017                                   Erstellung eines wissenschaftlichen Sammelbandes

Bis 31.12.2017                                   18 Fortbildungen von Multiplikatoren (junge Menschen)

zu je 4 Einheiten

Ab Herbst 2017                                                Angebot der Workshopformate von Dozentinnen und Dozenten für Schulen, politische Bildungseinrichtungen, Jugendgruppen, etc.

Projektphase 3: Sicherung der nachhaltigen Wirksamkeit des Projekts

Frühjahr 2018                                   Zweiter Integrationskongress

Bis 30.09.2018                                   Veröffentlichung und Verbreitung von Projektergebnissen, z.B. in Form von Handreichungen, Unterrichtsmaterialien, weiteren Publikationen

Workshops der fortgebildeten Multiplikatoren für junge Menschen jeglicher Herkunft

Die Stiftung Wertebündnis Bayern finanziert die Evaluation der Gesamtinitiative für Integration und Toleranz sowie aller Einzelprojekte. Die am Projekt „Selbstbestimmung und Integration“ beteiligten Partner kalkulieren Zeitbudgets für die Kooperation mit dem Evaluationsteam ein und tragen zum Gelingen einer aussagekräftigen Evaluation bei.

Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten, werden junge Menschen nach dem Auftaktkongress dazu befähigt, Workshops selbst durchzuführen. Dafür sollen auch Zugewanderte gewonnen werden. Ein Folgekongress soll Anstoß für die weitere Vertiefung und Ausweitung der politisch-gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Integrationsthematik geben.

Durch fachliche und didaktisch-pädagogische Beiträge auf der Internetseite und durch einen wissenschaftlichen Sammelband wird das Projekt dokumentiert.

Bourdieu, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital, in: Reinhard Kreckel (Hg.): Soziale Ungleichheiten (Soziale Welt Sonderband 2), Göttingen, S. 183-198.

Christakis, Nicolas/Fowler, James (2009): Connected: The Surprising Power of Our Social Networks and How They Shape Our Lives — How Your Friends‘ Friends‘ Friends Affect Everything You Feel, Think, and Do. Little, Brown and Co., New York.

Dewey, John (1916/1993): Demokratie und Erziehung. Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik. Beltz. 3 Himmelmann, Gerhard (2006). Leitbild Demokratie-Erziehung, S. 116.

Himmelmann, Gerhard (2006). Leitbild Demokratie-Erziehung, Vorläufer, Begleitstudien und internationale Ansätze zum Demokratie-Lernen. Wochenschau-Verlag, S. 77f.

Putnam, Robert D. (2000): Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community. Simon & Schuster, New York.

Putnam, Robert D. (1993): Making Democracy Work: Civic Traditions in Modern Italy. Princeton University Press, Princeton.

Taylor, Charles (1997): Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung. Fischerverlag, Frankfurt am Main., S. 13/14.

Wertebündnis Bayern (2016): Gesamtkonzept Initiative für Integration und Toleranz (https://www.wertebuendnis-bayern.de/projekte/integration-und-toleranz/)

Pressemitteilung

Event Selbstbestimmung und Integration am 18.03.2017 und 17.03.2018 in München

Neue Wege gegen Radikalismus und Extremismus

Auftaktkongress des Projektes „Selbstbestimmung und Integration“

Mit dem Projekt „Selbstbestimmung und Integration“ des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München wird ein Dialog über Werte zwischen zugewanderten und einheimischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermöglicht, der dazu beitragen soll, Feindbilder zu überwinden und gegen Radikalismus und Extremismus zu immunisieren.

Wie sollen geflüchtete Menschen und Einheimische sich kennenlernen? Wie kann man Orte schaffen, in denen sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen miteinander austauschen können? Wie kann ein gemeinsames Miteinander in einer demokratischen Gesellschaft aussehen? Diese und andere Fragen werden auf einem Kongress in München am 18.03.2017 von Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren diskutiert. Beteiligungsmöglichkeiten gibt es in 15 Workshops aus den Bereichen Politik, Gesellschaft und Musik. Musikalischer Höhepunkt des Kongresses ist das Konzert der Kulturen (Europa, Asien und Afrika) mit den Jungen Münchner Symphonikern und AsylArt. Mit dem Kongress beginnt ein zweijähriges Projekt, welches u.a. von der Stiftung Wertebündnis Bayern unterstützt wird.

Kamal kommt mit 17 Jahren nach Deutschland. Er musste sein Heimatland Syrien wegen des Bürgerkrieges verlassen. Kamal hat viel Unsicherheit bezogen auf seine Zukunft. Kontakte zu Deutschen hat er insbesondere über die Helferkreise. Mit gleichaltrigen Deutschen hatte er bislang jedoch wenig zu tun. Kamal hat das Gefühl, dass ihm diese reserviert und distanziert gegenüberstehen.
Maximilian, 18 Jahre, ist gebürtiger Münchner. Grundsätzlich findet er es gut, dass Menschen in Not geholfen wird. Gleichzeitig merkt Maximilian, dass viele Menschen in seinem Umfeld Ängste und Vorurteile gegenüber den Zugewanderten haben. Er selbst muss sich zugestehen, dass er bislang mit gleichaltrigen Geflüchteten keinerlei Kontakt hatte. Maximilian ist sich auch unsicher, ob und wie das gehen könnte und ob die Flüchtlinge selbst zu einem Dialog bereit seien.
Wie werden sich Kamal und Maximilian weiterentwickeln? Im schlechtesten Fall wird die Unkenntnis übereinander und die Einschätzung des jeweils anderen als distanziert für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft ein Risiko darstellen: Unverständnis und fehlende Kontakte sind auf beiden Seiten der Nährboden für Radikalismus und Extremismus.

Hier setzt das Projekt „Selbstbestimmung und Integration“ an, indem es den Dialog zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Prägung fördert. Das Projekt will dazu beitragen, sich gemeinsamer Werte bewusst zu werden, um bei bestehenden Werteunterschieden zusammen die Frage zu beantworten: „Wie wollen wir leben?“

Jugendliche als Teilnehmende und Multiplikatoren

Das Projekt „Selbstbestimmung und Integration“ beginnt mit dem Auftaktkongress am 18.3.2017 in der Evangelischen Stadtakademie in der Herzog-Wilhelm-Straße 24 in München.
80 junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren nehmen an Workshops zu Themen aus Politik, Gesellschaft und Musik teil. Nach dem Kongress werden interessierte Teilnehmende zu Workshop- und Projektleitern ausgebildet. Auf dem zweiten Kongress im Frühjahr 2018 werden diese dann selbst Workshops leiten und anbieten. Danach sollen diese jungen Menschen als Multiplikatoren bei sich vor Ort den Dialog zwischen Zugewanderten und Einheimischen unterstützen.

Stiftung Wertebündnis Bayern unterstützt das Projekt

Das vom Gesellschaftswissenschaftlichen Institut München initiierte Projekt wird unterstützt von der Eugen-Biser-Stiftung, der Europäischen Akademie Bayern, dem Netzwerk für politische Bildung Bayern, dem ProjectTogether und der Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung Kerstin Schreyer, die zugleich Schirmherrin ist. Darüber hinaus wirken bei dem Projekt mit: AsylArt, die Münchner Freiwilligen – Wir helfen e.V., die Diakonie Jugendhilfe Oberbayern, die Evangelische Stadtakademie, die Evangelische Familien-Bildungsstätte Elly Heuss-Knapp und die Jungen Münchner Symphoniker. Getragen wird das Projekt von der Stiftung Wertebündnis Bayern und von den Münchner Freiwilligen – Wir helfen e.V. Die Stiftung Wertebündnis Bayern hat 2016 die Initiative „Integration und Toleranz“ ins Leben gerufen. Darin heißt es:„Die Grundlage für ein gelingendes Zusammenleben ist […] ein gemeinsames Verständnis über Grundwerte des friedlichen, respektvollen, demokratischen Miteinanders. Deshalb ist es sowohl für diejenigen, die schon lange in Bayern leben, als auch für diejenigen, die neu aus anderen Ländern zu uns kommen, wichtig, einerseits Spannungen aushalten zu können, andererseits sich aber auch der eigenen Wertebasis bewusst zu sein und unser freiheitlich-demokratisches Modell des Zusammenlebens zu vertreten.“

Forschungsergebnisse als Grundlage des Projekts

Erfolgreiche Integration basiert, so Forschungsergebnisse, auf der Bereitschaft sowohl der Mehrheitsgesellschaft als auch der Minderheiten sich weiterzuentwickeln. Integration darf nicht als einseitige Anpassung von Zugewanderten gesehen werden, sondern ist ein interaktiver Prozess zwischen Zugewanderten und der Aufnahmegesellschaft. Um diesen Prozess zu ermöglichen, sind Respekt und Anerkennung für die jeweils andere Kultur grundlegend. Kanadische Integrationsforscher betonen, dass diese Anerkennung insbesondere für Minderheiten wichtig ist, die sich aufgrund der Einwanderung in ein fremdes Land in ihrer Identität ohnehin herausgefordert fühlen.

Gegenseitige Anerkennung ist letztlich die Grundlage der Demokratie, da diese Anerkennung Voraussetzung für die Entstehung sozialen Kapitals ist, wie es sich gerade in Deutschland in unzähligen Vereinen, Initiativen oder anderen Orten zivilgesellschaftlichen Engagements zeigt. Sollen Parallelgesellschaften und die damit verbundene Fragmentierung der Gesellschaft verhindert werden, müssen Gelegenheiten geschaffen werden, in denen gegenseitige Anerkennung (wieder) entstehen kann.

Schnelle Anmeldung nötig

Aufgrund einer Teilnehmerbeschränkung ist eine schnelle Anmeldung nötig. Die Anmeldung kann per Internet (https://gimuenchen.de/kongress-1/anmeldung/), per e-mail (info@gimuenchen.de) oder auch per Post (GIM, Gebelestraße 13, 81679 München) erfolgen. Auch Rückfragen können gerne gestellt werden. Genauere Informationen gibt es unter www.gimuenchen.de Hier kann man auch konkrete Informationen zu den Workshops und dem Konzert finden. Der Höhepunkt des Kongresses bildet das Konzert. Dieses ist für alle, altersunabhängig, offen und trägt den Titel: „Konzert der Kulturen – Europa, Asien, Afrika“.

Ansprechpartner

Dr. phil. habil. Karin B. Schnebel, Wissenschaftliche Leitung des Gesellschaftswissenschaftlichen Institutes für Zukunftsfragen e.V., karin.schnebel@gimuenchen.de, +49 173 698 789 7.

Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen (2019-2021)

Wie kann man Foren schaffen, in denen es Möglichkeiten gibt, dass sich Menschen begegnen, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Glaubensrichtungen kommen?

Wir versuchen in diesem Projekt die Demokratie zu fördern, indem wir Angehörige verschiedener Religionen, aber auch Menschen ohne religiöse Zugehörigkeit zum Dialog einladen. Wir wollen, dass sich Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen sowie Menschen, die keiner solchen angehören, zusammenfinden und über ihre Religion und ihren Glauben oder Nichtglauben diskutieren.

Gesellschaftswissenschaftliches Institut München für Zukunftsfragen e.V.

  • DITIB Jugend Bayern
  • Eugen-Biser-Stiftung
  • Generalkonsulat des Staates Israel
  • Griechisch-orthodoxe Metropolie von Deutschland Vikariat in Bayern
  • Hanns-Seidel-Stiftung
  • IN VIA Bayern
  • Katholische Erziehergemeinschaft (KEG)
  • Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern
  • Literaturschloss Edelstetten

AIPSO (Akademie und Institut für Politik- und Sozialwissenschaften)

Im September 2016 startete das Projekt „Selbstbestimmung und Integration“. Der Ursprung dafür lag in der immer heterogener werdenden Gesellschaft. In der Zwischenzeit ist die Integration vieler der im Jahr 2015 Zugewanderten fortgeschritten. Auch Zugewanderte, die bereits seit langem hier sind, sind teilweise gut integriert, leben allerdings ihre Religion vielfach isoliert. Das heißt, für viele wurde ihre Religion zum Mittelpunkt ihres privaten Lebens und damit sogar von größerer Bedeutung, als es noch in ihrem Heimatland der Fall war. Gerade bei Menschen, die außerhalb ihres religiösen und kulturellen Herkunftsraumes leben, verstärken sich häufig die Gewohnheiten ihres Herkunftslandes. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass aufgrund der Unsicherheit am neuen Lebensort der Glaube für den Einzelnen wichtiger wird, und zum anderen gibt ein Glaube dem Einzelnen Halt in einer Welt, in der man sich als nicht völlig integriert betrachtet und daher glaubt, nur in der eigenen Gruppe Anerkennung zu erfahren (Taylor 1997, S. 14ff). Auch die Globalisierung führt dazu, dass Menschen einerseits weltoffen sind, andererseits sich aber aufgrund der damit einhergehenden Unsicherheiten verstärkt in ihre eigenen Bräuche, Traditionen und auch Religionen zurückziehen. Durch die intensivere Pflege der „Herkunftsreligion“ verstärkt sich das Zusammengehörigkeitsgefühl in ihrer eigenen religiösen Gruppe und grenzt sie gleichermaßen immer weiter von der Mehrheit der Gesellschaft ab. Die Mehrheitsgesellschaft ihrerseits glaubt, dass sich diese Zugewanderten nicht integrieren wollen. Die Folge davon ist Abgrenzung und Ausgrenzung von beiden Seiten.

Wenn die einzelnen Minderheitengruppierungen wenig Kontakt miteinander haben, entwickeln sie sich immer weiter auseinander und dies kann nicht nur eine Fragmentierung der Gesellschaft auslösen, sondern kann zu Konflikten führen. Hieraus kann ein Konfliktpotential entstehen, welches jedoch durch beständige Auseinandersetzung präventiv eingedämmt werden kann.

Religionen prägen unsere Gesellschaft und leisten einen wertvollen Beitrag für das Zusammenleben der Mitglieder dieser Gesellschaft. Religionen prägen die Grundhaltung von Menschen und vermitteln Werte, die sie dazu motivieren, einen gemeinschaftsbildenden Beitrag zu leisten und damit den Zusammenhalt zu stärken. Auch können religiöse Überzeugungen dazu führen, dass sich Menschen für andere einsetzen.

Wenn nun die verschiedenen Religionen und Konfessionen nichts miteinander zu tun haben, oder gar wenn bspw. Juden, Christen und Muslime trennende Mauern bilden, dann entwickeln sich nach und nach die Werte der Religionen bzw. Konfessionen immer weiter auseinander. Die Folge davon ist Unverständnis für den jeweils anderen. Das Grundgesetz gewährt das Grundrecht der Religionsfreiheit, verlangt aber gleichzeitig die Einhaltung der rechtsstaatlichen Normen. Hier ist die Überlegung, wie wir es schaffen können, die jeweiligen freiheitlichen und letztendlich demokratiekompatiblen Strömungen zu stärken. Es ist doch gerade der politische Liberalismus aus dem Geiste der Religionen entstanden. So hat der Monotheismus die Möglichkeit eröffnet, von Sünde, Glaube und Moral als personalen Größen zu reden (Assmann 2003, 154ff). Dies ist eine Gemeinsamkeit aller monotheistischen Religionen und kann als Chance für den Zusammenhalt in einem liberaldemokratischen Rechtsstaat gesehen werden, der sich seiner eigenen Wertquellen zwar bewusst ist, sich jedoch zur Neutralität verpflichtet hat. Dies kann auch zur Chance für eine konstruktive Weiterentwicklung unseres demokratischen Miteinanders werden.

Nun hat die Vielfalt der religiösen Überzeugungen immer wieder zu Konflikten unter den Menschen geführt und viele Kriege und Schlachten sind angeblich um „der Religion Willen“ ausgetragen worden. Irrelevant ist dabei die Überlegung, ob die Religion von politischen Eliten zum Vorwand für die Ausweitung von Macht herangezogen wurde oder ob es wirklich der religiöse Glaube selbst war, der zu vielen Konflikten und gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt hat. In beiden Fällen wird damals wie heute Kriegen eine heilige Bedeutung gegeben und von heiligen und gottgeweihten Kriegen geredet. Bis heute sind Abgrenzungen und Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Glaubensbekenntnissen und Überzeugungen in unserer technisch hochentwickelten Welt geblieben: Vorurteile, Differenzen und Fanatismus trennen die Völker weiterhin in unterschiedlichem Ausmaß obwohl doch der Friedensauftrag in allen Religionen zu finden ist. Jesus sagte: ‚Ich bin gekommen, das Gesetz zu erfüllen, nicht aber, um ein neues Gesetz zu geben.‘ Prophet Muhammad betonte immer wieder, er sei gekommen, um Christentum und Judentum zu ergänzen.

Wenn Religionen für die Erhaltung von Ordnung und Frieden mitverantwortlich sind, dann kommt diese Verantwortung in einem interreligiösen Dialog zum Ausdruck. Dies heißt nicht, dass Unterschiede nivelliert werden sollen.

Angehörige von Religionen haben ihr zu respektierendes eigenes religiöses Ideal. Für sehr viele Gläubige ist das eine tiefe Überzeugung. Vor diesem Hintergrund ist es konstruktiv, wenn sie mit Anhängern unterschiedlicher Religionen diskutieren und so ein gegenseitiges Verständnis entwickeln. Sie können erfahren, dass ihre Religion nicht die einzig heilbringende ist, sondern auch andere Religionen etwas Besonderes haben oder es gar Gemeinsamkeiten gibt, die für die Gemeinschaft von großem Wert sein können. Der interreligiöse Dialog hat das Potential, Konflikte und damit Gewalt abzuwenden und die eigene Religion in den Gesamtzusammenhang zu rücken.

Bereits aus diesen Worten wird klar, dass die Gewalttaten oder -anwendungen von religiösen Gruppierungen nichts mit der Idee der Religion zu tun haben. Wir versuchen in diesem Projekt die Demokratie zu fördern, indem wir Angehörige verschiedener Religionen, aber auch Menschen ohne religiöse Zugehörigkeit zum Dialog einladen. Wir wollen, dass sich Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen sowie Menschen, die keiner solchen angehören, zusammenfinden und über ihre Religion und ihren Glauben oder Nichtglauben diskutieren.

Wie kann man Foren schaffen, in denen es Möglichkeiten gibt, dass sich Menschen begegnen, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Glaubensrichtungen kommen? Wie kann man bewirken, dass dies nicht nur an einem Abend geschieht, sondern dass dies längerfristig Bestand haben kann? Welches Wissen kann aus einem solchen Versuch der aktiven Begegnung gezogen werden? Können, neben den Erfahrungen für die Einzelnen, daraus Erkenntnisse für die Politik, die Wissenschaft oder auch die Gesellschaft gezogen werden?

Zusätzlich zu den Inhalten und Themen rund um die Religion und die Integration, die wir aus dem Vorgängerprojekt „Selbstbestimmung und Integration“ weiterführen wollen, steht für uns die Förderung der Demokratie im Mittelpunkt. Wir wollen durch Interaktion, Partizipation, Erfahrung und auch das Kennenlernen der jeweils anderen Kultur Integrationsmöglichkeiten schaffen, die nicht nur für die Geflüchteten, sondern auch für die Einheimischen von großer Relevanz sind. Integration funktioniert niemals einseitig. Nur wenn beide Seiten darauf hinarbeiten kann dies gelingen.

Angedacht sind – wie beim Vorgängerprojekt „Selbstbestimmung und Integration“ – zwei Kongresse mit einer Vielzahl unterschiedlicher, interaktiver Workshops und Aktivitäten im Abstand von einem Jahr, so dass in der Zwischenzeit in Multiplikatorenschulungen (mehrere Module) weitere Anbieter von Workshops ausgebildet werden können. Die Veranstaltungen sollen nicht zuletzt dazu beitragen, selbstbestimmt, eigenverantwortlich und selbstreflexiv mit sich wandelnden gesellschaftlichen Herausforderungen umzugehen. Um diese Ziele erreichen zu können, muss das Zusammenleben in unserer Gesellschaft als ein Miteinander erlebt werden, es soll als Lebensform erfahrbar werden, wie Himmelmann konstatiert: „Es geht […] nicht um ‚Belehrung‘, sondern um die Ermöglichung der Sammlung von konkreten ‚Erfahrungen‘ mit Demokratie in der vielfältigsten Form und es geht um das ‚Wachstum dieser Erfahrung’…Gemeint ist dabei die ‚face-to-face‘-Ebene der Demokratie.“

Die Teilnehmenden sollen die Erfahrung der Möglichkeit eines offenen und freien Dialoges zwischen Menschen unterschiedlicher Konfessionen und Religionen machen. Der religiöse Dialog und die neuen Gedanken sollen in öffentlichen Räumen erlebbar werden.

Bei beiden Kongressen soll wieder – wie beim Vorgängerprojekt – ein musikalisches Programm stattfinden, welches hier die verschiedenen religiösen Musikgestaltungen zeigen soll. Auch über Musik sollen sich Menschen unterschiedlicher Kulturen begegnen oder gemeinsame Interessen finden.

Eine interaktive Internetplattform soll Partizipation ermöglichen und den Projektverlauf anschaulich und nachvollziehbar dokumentieren und für eine nachhaltige Ergebnissicherung sorgen.

Die Begeisterung, Motivation und die Erfahrung gelebter Demokratie im Projekt „Selbstbestimmung und Integration“ haben uns ermutigt, dieses Konzept weiter zu entwickeln.

Am Kongress am 30.04.2020 in der Hanns-Seidel-Stiftung sollen ca. 80 – 120 Personen teilnehmen. Es werden tagsüber parallel Workshops in drei Panels stattfinden. Die Workshops betreffen die gesellschaftliche und politische Bildung sowie den interreligiösen Dialog. Im Vorfeld des Kongresses finden in den jeweiligen religiösen Gemeinschaften verschiedene Veranstaltungen zu dem gemeinsam gewählten Thema „Vielfalt erLEBEN“ statt.

Der zweite Kongress findet voraussichtlich im April 2021 statt und gibt den ausgebildeten Multiplikatoren die Möglichkeit, ihre Workshops anzubieten.

1.Vor-Veranstaltungen (vor Einführungskongress)

  • DITIB Jugend Bayern: Interreligiöse Tagung in den Gemeinderäumen der Moschee am Tag der offenen Moschee am 3. Oktober 2019
  • Griechisch-Orthodoxe Metropolie: Interreligiöses Konzert am 1. Februar 2020
  • GIM: Podiumsdiskussion im Salon Luitpold mit Vertretern unterschiedlicher Konfessionen und Religionen am 23. April 2020
  • Es folgen noch weitere Podiumsdiskussionen an verschiedenen Orten

2. Erster Kongress am 30. April 2020, 00 Uhr bis 22.00 Uhr

Ort: Hanns-Seidel-Stiftung, München, Lazarettstraße 33, 80636 München

3. Multiplikatorenschulungen an mehreren Wochenenden

4. Zweiter Kongress im April 2021

Publikationen

Titelseite: Eine kleine Reise durch die Religionen

Karin Schnebel

Eine kleine Reise durch die Religionen

München: AIPSO 2020
171 Seiten. 14,90 Euro
ISBN 978-3-9821-3640-0

Vortrag und Buchvorstellung von Dr. Matthias Pöhlmann

Das Kapitel „Judentum in München“ in unserem Podcast zum Anhören:

Religionen und Moderne – ein Widerspruch

Karin Schnebel (Hrsg.)

Religionen und Moderne – ein Widerspruch

Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren 2019
278 Seiten (GIM – Band 2)
März 2021

Religion + Moderne. Ein Widerspruch?

Buchvorstellung und Podium, 30.06.2021

Selbstbestimmung und Integration

Karin Schnebel (Hrsg.)

Selbstbestimmung und Integration – Wie wir unsere Gesellschaft zusammenhalten

Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren 2019
270 Seiten (Band 1). 19,80 Euro.
ISBN 978-3-8340-1930-1

Podiumsdiskussion:
Fundamentalisierung versus Gleichgültigkeit in den Religionen

Hanns-Seidel-Stiftung, 14. Oktober 2021

Mit Dr. Philipp W. Hildmann, Dr. Benjamin Idriz, Ursula Lay, Dr. Andreas Püttmann und Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel

„Wirklich spannendes Panel gestern Abend in der #HSS mit Imam Benjamin Idriz, dem katholischen Publizisten Andreas Püttmann, der KEB Vorsitzenden Ursula Lay und der GIM Vorsitzenden Karin Schnebel.“

„Wirklich spannendes Panel gestern Abend in der #HSS mit Imam Benjamin Idriz, dem katholischen Publizisten Andreas Püttmann, der KEB Vorsitzenden Ursula Lay und der GIM Vorsitzenden Karin Schnebel.

Wann predigt die erste Imamin in der Penzberger Moschee? Wie erklärt sich der Zustrom von Moscheebesuchern nach dem Lockdown? Welche Konsequenzen ziehen beide Kirchen aus dem anhaltenden Mitgliederschwund? Was ist dran an der Mär von einerkirchenunabhängigen, freischwebenden Frömmigkeit? Wohin steuert die katholische Kirche mit ihrem Frauen- und Amtsverständnis? Oder wie gehen wir mit Fundamentalisierungen in unseren christlichen und muslimischen Gemeinden um?

Diese und weitere Fragen hielten unsere Runde intellektuell in Atem, die ich mit einem Einführungsimpuls im Konferenzzentrum München eröffnen konnte. Es macht Freude, wieder in Präsenz zu tagen. Vor allem, wenn man so attraktive Gesprächspartner hat!“

Dr. Philipp Hildmann
Leiter Komptenzzentrum HSS

Gleichberechtigung – Utopie oder Chance in den Religionen?

Zum Stiftl, Tal 15, München: 13.02.2020, 20.00 Uhr

Es diskutieren Kath. Pfarrer Rainer Schießler, Imam Benjamin Idriz, Rabbiner Efraim Yehoud-Desel, Vizedirektorin des Islamischen Forums Penzberg Gönül Yerli und die Vorsitzende des Katholikenrates der Erzdiozese München Hiltrud Schönheit. Es moderiert Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel.

Podiumsgäste: Georgios Siomos (Archimandrit, Griechisch-orthodoxe Metropolie), Steven Langnas (jüdischer Rabbiner), Rainer Maria Schießler (katholischer Pfarrer), Aykan Inan (Politikwissenschaftler, Dialogbeauftragter der DITIB Jugend Bayern), Dr. Rainer Oechslen (Islambeauftragter der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern
Moderation: PD Dr. habil. Karin B. Schnebel (Politikwissenschaftlerin)

Kongresse

Kongress Selbstbestimmung und Integration 2017

am 18.03.2017 in der Evangelischen Stadtakademie München

Kongress Plakat 2018

Kongress Selbstbestimmung und Integration 2018

am  17.03.2018 in der Markuskirche, Gabelsbergerstraße 6, München

programmflyer_2021

Online-Kongress mit Podium 2021

Zukunft der Religionen und Integration – Bestimmen Religionen über die Welt?

am 04.02.2021 via Zoom

Selbstbestimmung und Integration

Präsenz-Podiumsdiskussion 2021:

Fundamentalisierung versus Gleichgültigkeit in den Religionen

am 14.10.2021 in der Hanns-Seidel-Stiftung, München

Multiplikatorenausbildungen

Multiplikatorenschulungen Herbst/Winter 2020

Themenschwerpunkt „Religion und Migration“
(Projekt Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen)

Die Workshops finden Sie hier…

Online Multiplikatorenausbildung – Sommer 2020

Zukunft der Religionen und Integration
(Projekt Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen)

Die Workshops finden Sie hier…

Multiplikatorenausbildung  2017/ 2018 in München

(Projekt Selbstbestimmung und Integration)

Eindrücke finden Sie hier…

Konzerte

Wir freuen uns über die Nominierung des Projekts Selbstbestimmung und Integration zum nationalen Integrationspreis 2018!

Partner

Partner Wertebündnisprojekt

Selbstbestimmung und Integration (2016-2018)

Partner Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen (2019-2021)

Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen (2019-2021)

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