Podium gegen Rassismus und Islamophobie

01.07.20202 um 19 Uhr in der Nazarethkirche, Barbarossastr. 3

Podiumsgäste sind

* Hiltrud Schönheit, Vorsitzende des Katholikenrats Region München
* Aykan Inan, Dialogbeauftragter der DITIB Jugend
* Dr. Rainer Oechslen, Islambeauftragter der evangelischen Landeskirche Bayern
* Zeynep Gülcino, Studentin der islamischen Theologie, Betroffene
* Georgios Siomos, Archimandrit der Griech.orthodoxen Metropolie in München

Moderation: PD Dr. habil. Karin Schnebel

Podium im Rahmen des Wertebündnisprojekts „Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen“.
Projektleitung: Gesellschaftswissenschaftliches Institut München

Podium gegen Rassismus und Islamophobie

Am 1. Juli 2020 fand in der Nazarethkirche in München – und als Online Livestream  – ein Podium gegen Rassismus und Islamophobie im Rahmen des Wertebündnisprojekts „Selbstbestimmung und Integration im Dialog der Konfessionen und Religionen“ statt.

Dabei war ein eindeutiger gemeinsamer Ausgangspunkt auf dem Podium, dass die verbale und/oder physische Gewalt immer zu verurteilen ist – egal, gegen wen sie sich richtet. Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen von Musliminnen uns Muslimen können von einer demokratischen, rechtsstaatlichen Gesellschaft nicht geduldet werden.

Die Vielfalt der unterschiedlichen Akzentuierungen der Thematik auf dem Podium und im Publikum führte zu einer lebhaften und kontroversen Diskussion. Gerade über die Online-Formate wurde allerdings auch Kritik an fundamentalen Positionen innerhalb der muslimischen Gemeinschaften artikuliert.

Es wurden Fragen verhandelt wie „Woher kommen Vorbehalte gegen Muslime?“, „Wie kann man gegensteuern?“, „Welche Rolle spielen religionspolitische Einflüsse aus dem Ausland?“, etc.

Man war sich einig, dass das offene vertrauensvolle Gespräch und die kontroverse und kritische Diskussion aus verschiedenen Sichtweisen ein erster Schritt hin zu mehr Verständnis füreinander sind. Dabei steht immer im Vordergrund, dass unsere demokratischen Grundrechte gewahrt werden müssen. Die Diskussion durch das Podium verdeutlicht ein Plädoyer für weitere Veranstaltungen zu dieser Thematik.

Pressemeldung 19.06.2020

Aktueller Bezug

Gerade in einer Zeit, in der Rassismus wieder neu an das Tageslicht gelangt, erhält die untenstehende Debatte zum Thema Islamophobie eine große Bedeutung. Auch in Deutschland ist Rassismus kein Einzelfall. Fast jeder, der nicht zur weißen Mehrheit gehört, erlebt ihn, im ganz Kleinen und im Großen. Rassismus verletzt, spaltet oder tötet sogar. Und er betrifft Millionen Menschen, auch in Deutschland. Der Mord in den USA an George Floyd schaffte es, auch hier eine echte Debatte zu befeuern, die wir längst hätten führen müssen: Wie rassistisch ist Deutschland? Oder anders – wie sehr werden Menschen mit Migrationshintergrund diskriminiert oder wie sehr betrifft dies bei uns die islamische Bevölkerung? Auch wenn es und der bundesdeutschen Geschichte schon viele solche Momente des „Aufwachens“ gab, so wollen wir den Dialog und die Auseinandersetzung mit diesem Thema mit unserem Podium am 1. Juli 2020 in der Nazarethkirche in München unterstützen.

PODIUMSDISKUSSION GEGEN ISLAMOPHOBIE AM 01.07.2020, 19.00 UHR IN DER NAZARETHKIRCHE MUSIKALISCHE ERÖFFNUNG: SYRISCHER FRIEDENSCHOR MÜNCHEN, 18.40 UHR

Sind muslimische Menschen anders?

Mehrere Generationen nachdem türkische Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind, sollte man annehmen, dass deren Nachfahren in Deutschland „angekommen“ sind. Doch dies ist vielfach nicht der Fall. Viele lehnen muslimische Mitbürger ab und teilweise sogar aggressiv. Es gibt sogar Anschläge auf Muslime. Mit der Diskussion sollen Teilnehmende ein Bewusstsein dafür bekommen und darin gestärkt werden, in entsprechenden Situationen islamophobischen Anspielungen entgegenzutreten. Neben vielen aktuellen Ereignissen ist der 1. Juli ein Gedenktag des antimuslimischen Rassismus. Am 1.7.2009 wurde Marwa El Sherbini Opfer eines ausländer- und islamfeindlich motivierten Mordes. Die schwangere Mutter wurde während einer Verhandlung am Landgericht Dresden mit mehreren Messerstichen getötet. Musikalisch wird die Veranstaltung vom Syrischen Friedenschor umrahmt. Dieser besteht aus jungen Syrern, die durch ihre Musik zeigen wollen, was sie berührt und bewegt. Nach der Veranstaltung suchen sie das Gespräch mit den Gästen. Das Podium ist ein Wertebündnisprojekt unter der Projektleitung des Gesellschaftswissenschaftlichen Institutes München. Es moderiert PD Dr. habil. Karin Schnebel. Anmeldung unter info@gimuenchen.de.

PODIUMSGÄSTE:

Björn Bicker, deutscher Autor, Regisseur, Kurator, Projektentwickler und Dramaturg. Hiltrud Schönheit, Vorsitzende des Katholikenrats Region München Aykan Inan, Geschäftsführer und Landesdialogbeauftragter der DITIB Südbayern Dr. Rainer Oechslen, Islambeauftragter der evangelischen Landeskirche Bayern

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