Abschlusskongress der MultiplikatorInnenschulung im Rahmen des Projektes „Antisemitismus – Nein Danke!“
(Projektleitung: Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel, Gesellschaftswissenschaftliches Institut München für Zukunftsfragen)
Über 75 Jahre nach der Shoah tritt Antisemitismus wieder offener in Erscheinung. Was bereits überwunden geglaubt wurde erscheint nun wieder verstärkt – und das auch aus der gesellschaftlichen Mitte. Welche Formen von Antisemitismus erleben erneut Hochkonjunktur? Um etwas dagegen zu tun, sollte man auf verschiedenen Ebenen ein Bewusstsein für die Problematik schaffen. Und eben dies tun wir, indem wir Menschen ausbilden, sich selbst in unterschiedlichen Ebenen gegen Antisemitismus einzusetzen.
Im Rahmen des Projektes „Antisemitismus. Nein Danke!“ haben wir Kurse durchgeführt, die zum Ziel haben, Teilnehmende darin auszubilden, Workshops halten zu können.
Die Teilnehmenden erlernten den Umgang mit Hass, Vorbehalten, Antisemitismus oder Rassismus. In den Mitmach- und Kommunikationskursen wurden konkrete Inhalte und Methoden vermittelt, so dass die künftigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ein Verständnis für die Problematik so weit erlangen konnten, dass diese Kenntnisse in eigenen Workshops vermittelt werden können.
Fotos
Neben Vorträgen zum Thema Antisemitismus wurden diese Workshops vorgestellt.
18.15 Uhr: Ankommen
18.30 Uhr:
Eröffnung
-
- Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel (Projektleitung und Vorsitzende GIM)
Begrüßung
-
- Dr. Andrea Taubenböck (Geschäftsführerin Stiftung Wertebündnis Bayern)
Podiumsgespräch
-
- Aaron Buck (Referent der Landtagspräsidentin Ilse Aigner)
- Bülent Tulay (Präsident der Deutsch Türkischen Wirtschaftsvereinigung, DTW e.V.)
19.00 Uhr: Workshop: Antisemitismus: Geschichte, Gegenwart, Gegenmaßnahmen
(Leitung: Prof Dr. Klaus Wolf)
MultiplikatorInnen: Astrid Wolter, Margarita Goldenberg
Antisemitismus ist Gegenwart, hat aber auch eine lange Geschichte. Der Workshop führt in die Anfänge der Judenfeinschaft bereits in der Antike und spannt den Bogen historisch vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen den Unterschied zwischen Antijudaismus und Antisemitimus kennen. Ebenfalls gibt es Hinweise auf unterschiedliche Antisemitismen in Europa und etwa im Nahen Osten sowie in der islamischen Welt, was angesichts des Migrationshintergrundes nicht weniger Schülerinnen und Schüler von Bedeutung ist. Neben dieser mehr kognitiven Betrachtung steht die praktische Einübung zu Workshops mit jungen Menschen zum Thema Antisemitismus. Der Seminarleiter hat wiederholt zum historischen Antisemitismus publiziert und ist Vorsitzender der Synagogenstiftung Ichenhausen, kennt also sowohl die theoretischen wie auch die praktischen Hintergründe des Phänomens Antisemitismus.
19.15 Uhr: Pause
19.20 Uhr: Workshop: Länderplanspiel gegen Antisemitismus zum Thema Israel und Nahostkonflikt
(Leitung: Moritz Leibinger, Delian Schnebel)
MultiplikatorInnen: Gabriela Tulschkin, Kyra Lenoudias, Apollonia Wanninger, Tabea Niethus, Felicia Ludwig,
Dieser Workshop will antisemitische Tendenzen aufzeigen, indem hier am Beispiel des Nahostkonfliktes die kritische politische Lage von Israel dargestellt wird. Es wird verdeutlicht, wie eng dieser Konflikt mit Vorbehalten gegen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zusammenhängt. So geht es nicht nur darum, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern sowie seinen arabischen Nachbarn seit Jahrzehnten mit Kriegen, Anschlägen sowie Gewalt zu einem bewegenden Dauerkonflikt der Weltgeschichte geworden ist, sondern um den Einflussradius dieses Konfliktes um die ganze Welt. Immer wieder führt eine Eskalation in der Konfliktregion auch in Europa zu gewaltsamen Protesten oder Anfeindungen gegenüber Jüdinnen und Juden. Die Kritik gegenüber der Politik des Staates Israels schlägt dabei oft in Antisemitismus über. Oft wird dabei der Konflikt auf ein einfaches „Freund-Feind“ und „Opfer-Täter“-Narrativ reduziert. Dies ist dem gegenseitigen Verständnis jedoch nicht zuträglich, ganz im Gegenteil. Aufgrund dessen soll neben der Geschichte des Konflikts, die wichtigsten Streitpunkte – von Jerusalem über den Grenzverlauf und Siedlungsbau bis zur Flüchtlingsfrage beschrieben werden, um daraus ein grundlegenderes Verständnis zu erhalten, weshalb der Krisenherd trotz internationaler Vermittlungen nicht zur Ruhe kommt. Wann ist die Kritik an der Politik des Staates Israel antisemitisch? Wie kann dies erkannt werden? Und welche Verantwortung tragen die Deutschen oder die internationale Gemeinschaft für Israel.
Dieses Planspiel soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst dazu befähigen und ermutigen, sich auf politische Diskussionen einzulassen und ein Grundverständnis über die Komplexität des Konflikts zu erhalten. Sie sollen die unterschiedlichen Positionen der Konfliktparteien einnehmen, um gemeinsam über die Lage und Probleme im Nahostkonflikt zu diskutieren. In einem weiteren Schritt sollen sie lernen, selbst solche Planspiele durchzuführen.
20.05 Uhr: Pause
20.15 Uhr: Workshop: Totalitäre „Sekten“ und rechte Esoterik als Herausforderung für die Demokratie – religiösem und weltanschaulichem Extremismus begegnen!
(Leitung: Dr. Matthias Pöhlmann)
MultiplikatorInnen: Regine Daniel, Kyra Lenoudias, Josefine Pfeiffer, Corinna Wagner, Astrid Wolter
Die Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist unserer Demokratie ein Grundrecht. Der Workshop möchte aufzeigen, welche Mechanismen zu extremen religiösen Positionen und Abhängigkeiten führen können. Dabei werden auch antidemokratische und antisemitische Inhalte kritisch in den Blick genommen. Der Workshop stellt unterschiedliche Bewegungen und Gruppen vor und möchte sie in ihrem Kern entlarven, um die Teilnehmenden dazu befähigen und ermutigen, sich religiös-extremistischen Formen entgegenzustellen. Dabei sollen Menschen, die solche Haltungen vertreten, nicht verurteilt werden. Es geht darum, Wege zu finden, wie sie eigene Positionen relativeren können.
Der Workshop will mit Filmbeispielen, im Gespräch mit „Aussteigern“ und Rollenspielen Hilfestellungen geben, wie Verschwörungsdenken, totalitärem und religiösen Extremismus begegnet werden kann. In einem weiteren Schritt soll aufgezeigt werden, wie man sich diesen Formen entgegenstellen kann.
Wir wollen künftige Multiplikatoren schulen, sich auf einen Diskurs einzulassen. Hierzu ist es wichtig zu erkennen, dass es selten ein klares „richtig“ und ein klares „falsch“ gibt. Die Multiplikatoren sollen darin ausgebildet werden, solche Trainings selbst zu halten.
21.00 Uhr: Pause
21.05 Uhr: Workshop: Aktiv gegen Antisemitismus und Extremismus
(Leitung: Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel)
MultiplikatorInnen: Hannah Remmel, Astrid Wolter, Karsten Schaefers, Franz Leuxner, Lara Held, Gabriela Tultschin, Maria Lehmann, Viviane Bauer, Regine Daniel
Der Workshop möchte aufzeigen, welche Mechanismen zu extremen politischen oder religiösen Positionen führen können. Er soll diese Bewegungen in ihrem Kern entlarven und die Teilnehmenden dazu befähigen und ermutigen, sich diesem entgegenzustellen. Unsere Demokratie können wir nur schützen, wenn wir Möglichkeiten finden in Diskussionen extreme Haltungen zu erkennen und in einem nächsten Schritt, diesen entgegentreten können. Dazu gehört auch, die Menschen für ihre Haltungen nicht zu verurteilen, sondern überlegen, wie sie diese Positionen relativieren könnten. Der Fokus wird hier auf religiöser Radikalisierung und religiösem Extremismus liegen. Woher kommt dieser und was könnte die Politik tun, um diesen kompatibel mit unserem demokratischen System zu belassen? Dieser Workshop soll Wege aufzeigen, wie wir radikalem religiösen oder extremistischem Denken entgegnen können. Hierzu werden auch Rollenspiele durchgeführt. Wir wollen künftige Multiplikatoren schulen, sich auf einen Diskurs einzulassen. Hierzu ist es wichtig zu erkennen, dass es selten ein klares „richtig“ und ein klares „falsch“ gibt. Die Multiplikatoren sollen darin ausgebildet werden, solche Trainings selbst zu halten.
21.45 Uhr:
Closing Remarks
Dr. Ludwig Spaenle (Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung)
Zeugnisvergabe
Dr. Ludwig Spaenle
Danksagungen
Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel
22.00 Uhr: Ende der Veranstaltung
Anmeldung: info@gimuenchen.de