Es diskutieren:
Katia Hessel (MdB, FDP)
Prof. Gunther Schnabel (Universität Leipzig)
Priv.-Doz. Dr. habil. Karin Schnebel (Universität Passau, Vorsitzende GIM)
Zunächst sind wir beruhigt: Endlich ist die Konsumentenpreisinflation deutlich gesunken. Nach 10,6 Prozent im Euroraum (Oktober 2022) fiel die Inflationsrate im Sommer 2024 auf unter zwei Prozent. Jüngst stieg sie zwar wieder, doch die Europäische Zentralbank (EZB) hofft auf eine Stabilisierung um ihre Zielmarke von zwei Prozent. Aber der offizielle Index zeigt nicht den ganzen Inflationsdruck, weil vieles, was die Kaufkraft senkt, nicht einberechnet ist: Immobilien, öffentliche Güter, Gesundheitsversorgung oder Aktien. Auch die Art der Qualitätsanpassung und die veränderte Gewichtung von Gütern im Warenkorb kann Inflation „verstecken“ helfen. Viele denken, dass ihre Kaufkraft deutlich stärker gefallen ist, als das die offiziellen Konsumentenpreisindizes glauben machen. Der zukünftige US-Präsident Trump hat mit diesem Gefühl erfolgreich Wahlkampf gemacht. Ist das ein Weckruf für einen konsequenteren Kampf gegen die Inflation? Oder steht der nächste Inflationsschub aufgrund der jüngsten Zinssenkungen bereits bevor?