Extremismus im Alltag begegnen (2025)
Förderung der Innovativen Projekte
Katholischer Erwachsenenbildung (IPE)
Rahmendaten
Antragsteller: Bildungswerk der Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) München und Freising
Kooperationspartner: Gesellschaftswissenschaftliches Institut München e.V. (GIM)
Ansprechpartner:innen: Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel
Kriterien und Zieldimensionen, die durch das Projekt gestärkt werden
Wir wollen mit diesem Projekt über die Förderung der Demokratie zur sozialen und ökonomischen Gerechtigkeit beitragen. Wir wollen den Extremismus in Berufsschulen entgegentreten, da extremistische Einstellungen weit verbreitet sind. Dies betrifft vor allem den Rechtsextremismus. Durch das Projekt bieten wir ein Angebot in der Fläche, sprechen neue Zielgruppen (Berufsschüler) an, fördern junge Erwachsene und stärken demokratische Werte und Offenheit für konstruktive Diskussionen. Die Workshops sind politisch bildend und zielen darauf ab, die politische Teilhabe an der Gesellschaft zu stärken und damit zu mehr Gerechtigkeit hinzuführen. Unser Ziel ist es, dass unsere Netzwerkarbeit mit der Zeit ein „Selbstläufer“ wird.
Was ist neu und innovativ?
Neu ist, dass wir glauben, dass gerade auch Auszubildende auf unsere Gesellschaft einen elementaren Einfluss haben und wir daher genau bei Auszubildenden wertorientiertes Denken fördern wollen. Über politische Bildung bzw. Demokratieerziehung und somit auch über eine Förderung der Teilhabe an unserer Gesellschaft leistet so das Projekt einen Beitrag zur sozialen und ökonomischen Gerechtigkeit.
Zielgruppe
Berufsschülerinnen und Berufsschüler jeder Fachrichtung, jedoch zunächst aus dem Handwerkssektor (Gewerke).
Methoden
Workshops, Planspiele, etc. mit jeweils vielen methodischen Elementen, die wir einbauen (Wertequadrate, Wertedreiecke, Rollenspiele, Gruppenarbeiten, Talkshows als Methode, gestalterische Methoden, Interviews, Pro-Kontra-Debatten, Podien als Methode, etc.)
Thema und Projektziele
Derzeit wird die Spaltung in unserer Gesellschaft immer größer. Dies sieht man nicht nur am Wahlverhalten oder an der Stärke der Alternative für Deutschland (AfD). Auch der islamische Extremismus verbreitet sich, was man auf den Straßen an der Zunahme der Demonstrationen, die sich gegen unsere demokratischen Werte richten, beobachten kann. Auch Linksextremismen haben einen enormen Zulauf erfahren. Mit Extremismus sind nicht nur gewalttätige Aktivitäten gemeint, sondern auch Einstellungen, die unsere freiheitliche demokratische Grundordnung nicht respektieren und diese in Frage stellen. Alle zusammen bilden eine „Querfront“ gegenüber Juden und Jüdinnen (im Falle des Rechtsextremismus) oder gegen Israel (aktuell eher von islamistischer oder linksextremistischer Seite). Im Antisemitismus haben alle extremistischen Gruppen viele Überschneidungen. Dies ist eine Gefahr für unsere Demokratie, dem wir begegnen wollen.
Wir wollen gegen Extremismus in allen seinen Formen vorgehen und würden dies vor allem an Berufsschulen umsetzen, da wir da einen großen Bedarf sehen. Der Schwerpunkt wird Rechtsextremismus sein.
In den letzten Jahren haben wir Vorträge, Workshops oder Podien für Lehrerinnen und Lehrer und Schulleiterinnen und Schulleiter von Berufsschulen durchgeführt. Dabei haben wir viele Kontakte geknüpft. Meist wurde beklagt, dass Extremismus an den Berufsschulen weit verbreitet ist. In unserer Recherche wurde dies bestätigt.
Da wir uns der Extremismusprävention widmen, haben wir uns vorgenommen, diese Workshops auch in den Berufsschulen zu etablieren. Dies ist ein Beitrag zur sozialen, ökologischen und ökonomischen Gerechtigkeit.
Vielfach stellen wir fest, dass unsere Diskussionen, die im Rahmen unserer Workshops mit Schülerinnen und Schülern aufkommen, einiges bei den Schülerinnen und Schülern bewegt. Gerade in Mittelschulen und Realschulen haben wir diese Erfahrung gemacht und wir würden dies nun auch gerne in Berufsschulen weiterführen.
Wir versuchen die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken zu bewegen und somit davon abzuhalten, einseitig über Dinge zu urteilen. Ziel ist es, dass sie erkennen, dass es in einer Demokratie immer verschiedene Seiten gibt, die jeweils gute Argumente haben, auch wenn diese vielfach erst einmal unvereinbar erscheinen. Wir zeigen über verschiedene Lernmethoden und praktische Übungen, warum eine Demokratie wichtig ist, wie man diese schützen kann und wir agieren damit gegen die Entwicklung von Extremismus aller Art. Unser Projektziel ist es, die Berufsschüler bewusst werden zu lassen, dass unsere Demokratie schützenswert ist. Etwaige radikale Einstellungen werden hierdurch relativiert und der Einsatz für die Demokratie gestärkt. Wir wollen erreichen, dass immer mehr Berufsschüler an unseren Workshops teilnehmen können, denn wir glauben, dass nur wenige dieser Schülerinnen und Schüler außerhalb der Arbeit oder der Berufsschule politische Bildungsangebote besuchen.
Workshopvorschläge:
- „Aktiv gegen Extremismus“
- „Haltung zeigen und Rassismus begegnen“
- „Planspiel gegen Extremismus in Deutschland“
- „Planspiel Europa“ (die Förderung des wertorientierten Europagedankens ist auch Extremismusprävention)
- Gegen Extremismus wäre auch das „Israelplanspiel“, etc.
Auch wollen wir Menschen einladen, die sich bspw. digital dazuschalten und befragt werden können. Wir trachten danach politisch nach dem Beutelsbacher Konsens zu handeln, das heißt politisch neutral und demokratisch.